Falsch gedacht

Pruetz, Sigurd, 2001
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-407-80880-6
Verfasser Pruetz, Sigurd Wikipedia
Systematik JO - Literatur Oberstufe
Schlagworte DDR
Verlag Beltz & Gelberg
Ort Weinheim
Jahr 2001
Umfang 193 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sigurd Pruetz
Annotation Annotation: Der sechzehnjährige Wolfgang muss erfahren, dass seine Welt in der DDR überhaupt nicht in Ordnung ist. Politisch nicht, aber menschlich auch nicht. Rezension: "Falsch gedacht" ist ein Buch mit Anspruch. Verklammert wie eine Gleichung erzählt Wolfgang von der Tristesse seines Mecklenburger Alltags. Vom ersten Läuten des "Proton"-Weckers bis zum Suizid seines Beinahe-Freundes schlingen sich Geschichten in Geschichten. Der Term des hochbegabten Wolfgang und der anderen Schüler der "Mathematischen Spitzenklasse der Humboldt-Universität Berlin," wird perforiert von der Story des alkoholabhängigen Vaters und des debilen Eberhard, der den Ponywagen mit den Instrumenten der Vater-Sohn-Combo durch den Heimatort kutschiert. Gleichzeitig entstehen immer neue Unbekannte: die Barsängerin Jeanette, die unscheinbare Cordula, die ihren Bonzen-Vater hasst, weil er sie in einem Kinderheim hat aufziehen lassen, Mattis Vater der widerstandswillige evangelische Pfarrer und natürlich Professor Knax, der dubiose Staatspsychologe. Groß und düster ragt Bruce oder besser: Gerd Förster, das junge Mathematikgenie, aus dem bunten Durcheinander der Schülerfeiern, Alkoholexzesse und Liebesübungen. Spät erfährt Wolfgang, der sich staunend treiben lässt, was Bruce abgrundtief quält: Knax manipuliert Studien zur Entwicklung hochbegabter Schüler. Deutlich weniger schockiert als der ehrliche Bruce ist darüber der Leser, denn der weiß ja, dass es in der DDR so war. Ihn wundert es auch nicht, dass Jeanette von Stasi-Mitarbeitern zur Prostitution gezwungen werden soll. Ratlosigkeit breitet sich für ihn erst aus, als Bruce-Gerd in die kalte Ostsee geht und seine enttäuschte Jugend gegen das Sein als Punkt im Universum eintauscht. Warum nur, Junge? Ist es denn so schlimm, in einem korrupten Staat zu leben? "Falsch gedacht" ist ein "Enthüllungs-Roman" der etwas anprangert, das längst passé ist - oder nicht? Einmal mehr sieht man sich den "Neuen Leiden eines jungen Wolfgang" gegenüber. Tatsächlich hat Pruetz uns ein opulentes erzählerisches Mahl zugedacht - man darf sich nur nicht an den Gräten stören, die sich in Gestalt der abgelebten "Diktatur des Proletariats" querlegen wollen. Lesetipp *ag* Ines-Bianca Vogdt

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