Die Tiere von Paris

Schreiner, Margit, 2011
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-89561-279-4
Verfasser Schreiner, Margit Wikipedia
Systematik D - Deutsche Literatur
Schlagworte Familie, Scheidung, Frauen, Frauenemanzipation, 6. Klasse, 7. Klasse, 8. Klasse
Verlag Schöffling
Ort Frankfurt a. M.
Jahr 2011
Umfang 185 S. + 1 Laudatio
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Margit Schreiner
Annotation Aber die Hunde kennst du Margit Schreiners subversiver Familienroman "Die Tiere von Paris" Da sind sie also wieder, Vater, Mutter, Kind. Die Kleinfamilie, um den Küchentisch versammelt. Margit Schreiner stiehlt sich heimlich an den Herd und schaut zu, wie die Eltern ihre Tochter umhalsen und sich dabei zerfleischen. "Die Tiere von Paris" heißt ihr jüngster Roman, eine sarkastische Abrechnung mit Mann und Frau, Kind und Kegel, mit Hirngespinsten und Selbsttäuschungen. Schon der Titel des Bandes leitet in die Irre. Die Tiere von Paris - die Riesenschildkröte im Jardin des Plantes, die Turmsegler von Notre Dame oder die Maus im Einkaufszentrum von Bercy - tauchen einmal kurz auf und verschwinden wieder. Ein blindes Motiv, möchte man meinen. Doch je weiter man ins Dickicht der Gefühle eindringt, umso häufiger kehrt die Erinnerung an die Bilder von den verloren scheinenden Tieren zurück. Paris wird zum Angelpunkt des Buches: jene Zeit, da alles begonnen hat, da sich das Paar nicht nah genug sein kann. Eine Zeit auch, in der man ein Fundament zu legen trachtet, auf das man fortan baut. Doch als die Ehe geschlossen und die Tochter auf der Welt ist, zeigt sich, dass schon der Boden über dem Kellergeschoß nicht wirklich trägt. Also setzt man neu an, um das Nest doch noch zu einem Häuschen wachsen zu lassen - und scheitert. "Dein Mann und du, ihr habt inzwischen getrennte Schlafzimmer und seid so ziemlich in allem verschiedener Meinung. Das tragt ihr dem Kind zuliebe nur nachts im Wohnzimmer aus, während der Fernseher läuft." Die Liebe sitzt längt nicht mehr unter dem eigenen Dach. Und irgendwann erstickt man dann auch am Zuliebe-Tun. Das Leben wird zu einer Serie von Abmachungen und Vereinbarungen mit immer neuen Versuchsanordnungen. Margit Schreiner ist eine erbarmungslose, ungnädige Protokollantin der gängigen Spielarten der Zweisamkeit. Das weiß man natürlich aus früheren Büchern, aus "Haus, Frauen, Sex", "Heißt lieben" oder "Die Eskimorolle". Nun setzt sie das Messer neuerlich an, um die Wurzeln familiärer Glückserwartungen und Schiffbrüche freizulegen. Sie geht dabei kalt zu Gange, in einer Sprache, die ohne Aufregung daherkommt und ihren Duktus aus der Reduktion heraus entwickelt. Stoff, Form und Ton sind sich einig: Hier soll nichts aufgebauscht oder groß erklärt werden. Die trockene, unkommentierte Schilderung eines modellhaften Beziehungsgeflechts wird zum poetologischen Programm. Die drei Hauptfiguren tragen keine Namen, sie sind einfach der Mann, die Frau oder das Kind. Die Erzählerin, erst Ehefrau, dann alleinerziehende Mutter, spricht sich mit du an. Und so wird ihr Monolog ganz selbstverständlich zum Gespräch mit sich selbst, ja mehr noch: zur Gewissenserforschung. Die Handlung läuft chronologisch dahin, mit sparsam gesetzten Leitmotiven und Widerhaken, die nachhaltig irritieren. Ein Buch, in dem es um Wege geht, um Haupt- und Nebenstraßen, Kreuzungen und Abzweigungen, und um die Unmöglichkeit, sich auf seinen inneren Kompass zu verlassen. "Die Fragen, die du stellen wirst, sind in etwa: Gibt es einen allgemeinen Orientierungssinn des Menschen, wie ausgeprägt ist er etwa im Vergleich mit Ratten? Sind männliche und weibliche Orientierungsstrategien verschieden? Erstellt unser Gehirn kognitive Landkarten, die sich von den herkömmlichen topographischen Karten unterscheiden?" Margit Schreiners Heldin, beruflich mit Stadtgeographie und alten Wanderrouten beschäftigt, ist eine Spezialistin in Sachen Verirren. Sie kämpft auch als Mutter um klare Linien. "Du hast immer große Stücke auf das Gespräch und die Vernunft gehalten", macht sie sich deutlich. "Nur dass es auf einmal von einem Tag zum anderen gar nicht mehr um die Vernunft geht. Manchmal geht es einfach um Verbote: Das tust du nicht, du bleibst zu Hause, du wäschst jetzt das Geschirr ab. Aber dieser Typ bist du nicht! [

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