Geld! : Roman

Rosei, Peter, 2011
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-7017-1571-8
Verfasser Rosei, Peter Wikipedia
Systematik D - Deutsche Literatur
Schlagworte Kapitalismus, 7. Klasse, Karriere, 8. Klasse, Finanzkrise, Finanzethik, Gier, Gegenwartsliteratur: Österreich, Broker
Verlag Residenz-Verl.
Ort St. Pölten
Jahr 2011
Umfang 167 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Rosei
Annotation Geld ist ein Klebstoff, der alle gängigen Materialien und Psychogramme zusammen hält, Geld kann sogar Feuer und Wasser zusammenkleben. - Was ist nicht schon alles gesagt worden über das Geld. Peter Rosei versteckt es in einer unauffälligen Geschichte und gibt ihm ein Rufzeichen: seht her, hier ist es, wie ein Befehl! Ein erfolgreicher Werbeagentur-Besitzer sucht sich auf der Uni einen Karriere-geilen Nachfolger, dieser sucht sich eine passende Frau, um auf der Hochzeitsreise auf einer Tourismus-Insel einen passenden Wirtschaftspartner für seine hochfliegenden Pläne zu finden. Nichts scheint zufällig zu sein, weil einerseits alle nach dem Geld-Konzept spuren, und sollte es wirklich einmal zu Reibereien kommen, ist Geld das beste Schmiermittel der Welt. Zentrum dieser losen Finanz-Saga ist Wien. Die Figuren stammen bis auf den Zürcher Pharma-Mogul alle aus den Vorstädten. Diese Helden werden artig von Kindsbeinen an eingeführt und vorgestellt, sie scheinen alle ein gewöhnliches Leben im Schild geführt zu haben, ehe sie im Zentrum der Stadt von den Strahlen der Finanz vergoldet werden. Da wimmelt es nur so von Lebensweisheiten und Plattitüden. "Wien war ein schwieriges Pflaster!" (135) "Das Leben ist nur eine Chance." (122) "Lernen müssen wir, lernen. Lernen und lernen." (101) Diese Sätze verströmen die Wirtschaftsgurus in ihren Vorlesungen mit dem gleichen Gesichtsausdruck wie zu Hause bei einer verlustreichen Liebeserklärung. Wie unter einer Patina einer Verzinsung gehen diese Menschen ihrem Glück nach, da es sich beim Geld um eine Fiktion handelt, legen sie alle Gefühle nach fiktionalen Parametern aus. In Zeiten stiller Einkehr laufen diesen Typen Erinnerungen aus den Vorstädten ihrer Kindheit über die Leber, ehe sie alsbald wieder ihren Geschäften nachgehen. Generell scheint eine trügerische Logik über dem Set zu liegen. Wenn ein Nachfolger gefunden ist, stirbt der Alte edel wie ein Elefant, wenn eine Liebschaft finanziell richtig eingefädelt ist, verschwinden die Gefühle zwischen den Zeilen des Bankauszugs. Peter Rosei erzählt unaufgeregt knapp am Kitsch der "Seitenblicke" entlang. Aber gerade in diesem Eh-schon-Wissen steckt diese Ironie, dass Geld letztlich nichts außer sich selbst glücklich zu machen versteht. Der Klassenkampf ist fein verborgen in der Wiener Szenerie, die Generationen laufen wie Wirtschaftsbullen auf einender zu um sich zu Boden zu rammen. So könnten die Wiener Buddenbrooks aussehen: verlogen, verloren, verschroben. - Wundersam leicht, wie sich dieser Roman beim Lesen selbst verzinst. Helmuth Schönauer

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