Djihad Paradise : Roman

Kuschnarowa, Anna, 2013
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-81155-4
Verfasser Kuschnarowa, Anna Wikipedia
Systematik JO - Literatur Oberstufe
Schlagworte Jugend, Islam, Männliche Jugend, 5. Klasse, 6. Klasse, Djihad
Verlag Beltz und Gelberg
Ort Weinheim
Jahr 2013
Umfang 415 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Anna Kuschnarowa
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Katharina Portugal;
Vor allem diese fette, Albtraum gewordene Shoppingmall, dieser apricotfarbene Termitenhaufen, in dem all die Kuffar, die Ungläubigen, so geschäftig herumkrabbeln, als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei ahnen sie es noch nicht mal. Ein Morgen wird es für sie nicht mehr geben. Der zweiperspektivisch erzählte Roman von Anna Kuschnarowa spielt im gegenwärtigen Berlin vor dem Hintergrund sozialer Probleme, Drogen und des für Julian im Laufe der Erzählung ins Zentrum rückenden radikalen Islamismus. Romea, die das ständige Arbeiten und die Abwesenheit ihrer Eltern nervt; Julian, der mit seinem depressiven und alkoholkranken Vater zusammenlebt beide befinden sich auf einer Sinnsuche, die hier zu einer ihnen beiden völlig unbekannten Religion führt. Ihm wird diese Religion durch einen Gefängnisinsassen, mit dem er die Zelle teilt, nähergebracht, bereits beim ersten Gebet empfindet er ein High. Sie sträubt sich zuerst, wird dann aber auch beim ersten Gebet in einen realitätsfernen Zustand versetzt und lässt sich mitreißen. (Die offensichtliche Konnotation mit Romeo und Julia wird dabei auch der Autorin kurz zum Verhängnis, wenn aus Romea an einer Stelle plötzlich Julia wird.) Danach geht es Schlag auf Schlag: Unterkunft in einer islamistischen Bruderschaft, Konversion zum Islam, Hochzeit aus Romea und Julian werden Shania und Abdel , danach die Trennung und schlussendlich Julians/Abdels Ausbildung zum Gotteskrieger.
Es ist ein politisch aktuelles Thema, das hier vielleicht mit einem Hauch zu wenig politischer Bedachtheit verhandelt wird: die Sprache ist zu flapsig, die Überzeugung vom und Hinwendung zum Islam von zuvor nicht religiösen Jugendlichen kommt zu plötzlich, die Darstellung einer Religionsgemeinschaft ist teils nicht nachvollziehbar. Zwar bleibt der Roman bis zum Ende spannend, die Brisanz aktueller Fragestellungen und Beweggründe zum religiösen Fanatismus werden davon jedoch in den Hintergrund gedrängt. Es soll an dieser Stelle nicht bestimmt werden, was authentisch ist, und was nicht; aber es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass trotz Recherche der Autorin nur eine Außenperspektive geboten werden kann, und der Text als das zu lesen ist, was er ist: Fiktion.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Verena Gangl;
Wie weit würde man gehen für den Glauben, wie weit für die Liebe? (ab 14) (JE)
Romeo und Julia - nur in Berlin, als Romea und Julian, aber mit den nahezu gleichen Problemen. Aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommend, verlieben sich die beiden unsterblich ineinander. Vorerst scheinen sie allen Hindernissen zu trotzen, auch als Julian sich im Gefängnis immer mehr verändert und zum Islam konvertiert - wofür sich bald auch Romea, wenn auch vorerst von Skepsis geplagt, entschließt. Doch am Ende steht Julian alias Abdel Jabbar Shahid ganz alleine mit einem Sprengstoffgürtel am Alexanderplatz und ist im Namen des Glaubens als Taliban bereit, sich und alle Ungläubigen auszulöschen.
Das Buch überrascht durch die eindringliche Darstellung eines Lebens, das an radikaler Religiosität zerbricht, und lässt nicht unberührt zurück. Die Autorin bricht dabei mit Negativ-Klischees über den Islam und zeigt beide Seiten auf. Sie vermittelt einfühlbar, wie die neue Religion orientierungs- und hoffnungslosen jungen Menschen Gemeinschaft und Halt bietet und sie in einen Sog aus religiösem Fanatismus geraten, der trotz aller Unsicherheiten und aufkeimenden Wünschen nach dem alten, "normalen" Leben schlussendlich am Terrorcamp und dem Djihad nicht vorbeiführt. Die abwechselnd aus beiden Perspektiven der Jugendlichen erzählte Geschichte, die (gewöhnungsbedürftige) Berliner Jugendsprache sowie das schöne, orientalisch anmutende Cover machen das Buch rund um das aktuelle Thema Terrorismus wahrscheinlich für viele LeserInnen ansprechend.

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